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Dødheimsgard: Black Medium Current (Review)

Artist:

Dødheimsgard

Dødheimsgard: Black Medium Current
Album:

Black Medium Current

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Black / Progressive Metal

Label: Peaceville / Edel
Spieldauer: 69:37
Erschienen: 14.04.2023
Website: [Link]

Viele extreme Metal-Bands schmücken sich mit dem Etikett "Avantgarde", zu wenigen passt es so gut wie die schon früh aus der Second-Wave-Black-Metal-Ursuppe gekrochenen DØDHEIMSGARD. Die Norweger haben über fünf Alben hinweg wiederholt Maßstäbe gesetzt und bleiben bis heute unnachahmlich, das sechste Studiowerk führt ihren beispiellosen Sound acht Jahre nach seinem Vorgänger „A Umbra Omega“ praktisch nahtlos fort.

Eindrucksvoll ist dabei der Umstand, dass das Quartett in Sachen Songwriting weiter gereift ist, ohne an Exzentrik einzubüßen… was vielleicht auch der Richtung geschuldet ist, die Mastermind Vicotnik und Drummer Øyvind Myrvoll mit den ungleich kompakter ausgerichteten Dold Vorde Ens Navn eingeschlagen hat.

Wenn sich "Black Medium Current" dann auch noch mit Themen wie Authentizität, dem freien Willen beziehungsweise Determinismus und moralischer Verantwortung auseinandersetzt, kann das Ergebnis nur Black Metal 3.0 (mindestens) sein - den Wurzeln treu und trotzdem darüber hinausgewachsen. Schon das zehnminütige erste Stück ´Et Smelter´ legt Eindrucksvoll Zeugnis davon ab, wie die Gruppe traditionell monotone Tremolo-Riffs mit abenteuerlichen Flöten-, Synthesizer- und Hardrock-Parts vermählt, ohne den Faden zu verlieren.

Nach dem fast Eurodance-mäßige Ende des Openers (Arcturus lassen grüßen, genauso wie in ´Interstellar Nexus´) verbreitet ´Tankespinnerens Smerte´ abgesehen von einigen jazzigen Anwandlungen Frühneunziger-Melancholie, wobei Vicotniks Gesangsleistungen einmal mehr famos sind. ´It Does Not Follow´ beeindruckt hingegen rein musikalisch als Verschnitt aus Space Rock mit Ambient-Schlagseite und furiosem Geknüppel.

Nach dem kurzen Zwischenspiel ´Voyager´ schlägt ´Halow´ in eine ähnliche Kerbe wie ´Et smelter´, wobei man DØDHEIMSGARD fast eine romantische Ader attestieren könnte - denn hier (und auch anderswo) auf "Black Medium Current" ist die Musik… ja, regelrecht schön, und sei es auf ihre eigene verschrobene Weise. Das mechanische Geknatter ´Det Tomme Kalde Morke´ wirkt danach wie ein bewusster Kontrast, zumindest bis sich die Band einmal mehr in einen psychedelischen Schwebezustand versetzt.

´Requiem Aeturnum´ fungiert mit unter anderem Piano, Cello und Theremin als neoklassisches Outro; dass mit ´Abyss Perihelion Transit´ das längste Stück (elf Minuten) als Vorab-Single ausgekoppelt wurde, spricht Bände über den Mut von DØDHEIMSGARD, die mit diesem niemals harschen, aber ungebrochen intensiven Album schon jetzt einen Kandidaten für die Jahresbestenliste 2023 zur Diskussion stellen.

FAZIT: DØDHEIMSGARD, die Messlatte für visionäre, extreme Musik im Jahr 2023 - "Black Medium Current" ist die Weiter-weiter-weiterführung von Black Metal, so wie er ursprünglich mal gedacht war, eingefädelt von herausragenden Musikern, die sich ihren experimentellen Freigeist und auch eine gewisse jugendliche Aggression bewahrt haben, um sich von "existenzieller Verzweiflung und Verwirrung zu befreien", wie sie selbst sagen - ein Unterfangen, das nur scheitern kann, und vermutlich klang Schwarzmetall selten zuvor so warm, so nahbar und verletzlich wie hier… oder um es noch einmal zu sagen: schön!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2404x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • 01 – Et Smelter [10:19]
  • 02 – Tankespinnerens Smerte [7:43]
  • 03 – Interstellar Nexus [08:01]
  • 04 – It Does Not Follow [08:24]
  • 05 – Voyager [01:46]
  • 06 – Halow [09:37]
  • 07 – Det Tomme Kalde Morke [07:35]
  • 08 – Abyss Perihelion Transit [10:59]
  • 09 – Requiem Aeternum [05:13]

Besetzung:

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